Im KultBahnhof war ich bisher zweimal: im April und August 2016. Im April mit der Ron Evans Group zur Retro 2 Tour und im August zum Gifhorner Bluesfestival. Ich mag diesen zur Eventlocation und Musikschule ausgebauten ehemaligen Bahnhof Gifhorn-Bienenbüttel sehr. Volker Schlag betreibt sein Geschäft hier voller Leidenschaft, das merkt man gleich, wenn es beim Soundcheck in die Details geht. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Die liebevoll gestaltete Bühne und die stimmungs- und dennoch fotografiefreundliche Beleuchtung runden das Gesamtambiente ab. Als Besucher fühlt man sich gleich gut aufgehoben!
Für mich neu war die angesetzte Spielzeit: um 17:00 Uhr ging es los. Das Konzept hieß „Zwischen Tatort und Torte“. Eigentlich perfekt, denn was soll man sonst in der Zeit an so einem kalten Sonntagnachmittag machen? Das dachten sich wohl auch die anwesenden Zuschauer dachten und wurden für ihren Ausflug in den KultBahnhof entsprechend belohnt. Es hätten auch noch ein paar mehr sein dürfen. Hoffentlich spricht sich dieser Ansatz rum – man hat tatsächlich noch was vom Abend, und wenn man am nächsten Tag früh raus muss, dann ist das ebenfalls keine schlechte Idee.
Rainer hat für diesen Abend noch seine Videokamera ausgepackt, die haben wir mitlaufen lassen. Zusätzlich hat Volker einige festinstallierte Kamera mit verschiedenen Perspektiven auf die Bühne angebracht, alles ist Richtung Schaltzentrale verdrahtet und Michi hat die Datenströme gleich auf einer Festplatte getrennt nach Spuren eingesammelt. Bin schon sehr gespannt, was da rauskommt. Videoaufzeichnung und Nachbearbeitung ist ein Thema, das ich bisher vermieden habe. Ich bin durch die Fotografie schon ausreichen beschäftigt.
Um 17 Uhr ging es los und mit einer Pausenunterbrechung zwischen den beiden Sets dauerte der Auftritt bis zur Tagesschauzeit kurz nach 20 Uhr. Man hätte den Tatort also noch geschafft 😉 Für mich der bisher beste Auftritt auf der Tour. Die Band ist richtig warmgespielt, sozusagen richtig heiß auf das nächste Solo. An diesem Abend haben Rainer und Christoph das Drum- und Percussion-Zusammenspiel bei After Midnight wieder ein wenig ausgebaut, Rainer ist wieder bei einem Saxophon-Solo auf einen Tisch gesprungen – diesmal mit einer noch deutlich akrobatischeren Leistung als am Abend zuvor. Ich müsste das auch auf einem Foto haben, bin mal gespannt.
Das zweite Set auf dieser Tour beginnt übrigens jeweils mit der Nummer „Listen Here“ von Eddie Harris, der in den 70ern auch zum Repertoire von Brian Auger gehörte. Ja, dieser Jazz-Klassiker kommt richtig gut rüber und bietet den Musikern immer wieder neue Gelegenheiten, ihre Virtuosität auszuleben.
Zwischen den Sets und danach gab es zahlreiche Gespräche zwischen Musikern und Publikum. Diesmal war auch Hartwig von Onstage-Promotion da, und hat am Stand CDs und T-Shirts angeboten.
Die Bilder werden im Laufe der Woche nachgereicht. Bisher sind es über 2.000 Fotos, die ich sichten werden. Und heute Abend kommen noch einige dazu. Ich mache mich jetzt auf den Weg nach Fürth in die Kofferfabrik.
Nun sind die Bilder aus Gifhorn auch ausgesucht. Es ist eine Mischung aus Schwarzweiß- und Farbaufnahmen geworden, um je nach Bild die Wirkung entsprechende zu unterstützen. Es geht los mit einigen Impressionen vor dem Beginn des Konzertes, zu Beginn des Albums Michi, der sich während dieser Tour wieder um den Transport der Band und die Technik gekümmert hat.